Immer öfter erreichen uns Anfragen von bergbegeisterten Menschen, die schon lange von der Begehung des Jubiläumsgrats geträumt und sich diese nun als Ziel gesetzt haben. Verständlich, schließlich zählt diese hochalpine Bergtour hinsichtlich ihrer atemberaubenden Eindrücke und des Nervenkitzels einer Gratüberschreitung zu den absoluten Traumtouren, die man im Werdenfelser Landkreis erleben kann. Nicht nur, weil sie von Deutschlands höchstem Gipfel - der Zugspitze - hinüber zum Wahrzeichen von Garmisch-Partenkirchen - der Alpspitze - führt, sondern auch, weil sie eben keine klassische Berg- oder Klettersteigtour ist.
Hier lauert auch das größte Missverständnis, welches viele Aspiranten, die bisher nur Klettersteige gegangen sind, dann doch überrascht. Die Tour ist nämlich keinesfalls als Klettersteigtour zu bewerten. Natürlich sind auch einige wenige seilversicherte Passagen mit Klettersteigschwierigkeit bis hin zu „C/D“ enthalten, der größte Teil der Gratüberschreitung erfolgt aber frei bzw. klettert man in einem ständigen Auf und Ab bis hin zum unteren III.Schwierigkeitsgrad. Man benötigt also auf jeden Fall Klettererfahrung, vor allem auch bergab, und sollte sich bis zum III. Schwierigkeitsgrad am Fels absolut sicher fühlen. Da die insgesamt gut 6 Kilometer Gratüberschreitung in einem Höhenband von knapp 3.000 bis hin zu 2.600 Metern stattfinden, ist noch dazu eine sehr gute Kondition gefragt, um mit der sauerstoffärmeren Luft gut zurechtzukommen. Auch wenn man von der Zugspitze aus bis zum Ziel an der Alpspitzbahn auf gut 2.000 Metern insgesamt bergab geht, sammeln sich durch die ständigen Gegenanstiege gute 1.100 Höhenmeter, die in größtenteils sehr ausgesetztem Gelände überwunden werden wollen. Diese Ausgesetztheit, die einen auf fast der gesamten Tour begleitet, stellt auch einen nicht zu unterschätzenden psychischen Belastungsfaktor dar. Es ist ein großer Unterschied, ob man einmal eine ausgesetzte Schlüsselstelle meistern muss, oder ob man über Stunden hinweg in teils steil abfallende Felsflanken blickt. So kann eine vermeintlich leichte 2er Kletterei plötzlich deutlich anspruchsvoller erscheinen und letztendlich auch werden, noch dazu, wenn man eben durch die dünnere Höhenluft auch körperlich einer höheren Belastung ausgesetzt ist. Nicht zuletzt die ständigen Wechsel zwischen Auf- und Abstieg tragen ihren Teil dazu bei, dass die Tour schwerer wird, als die 1.100 Höhenmeter zunächst erscheinen mögen.
Ob man diese nämlich an einem Stück oder eben in unzähligen Kurzanstiegen bewältigen muss, stellt an den Organismus unterschiedliche Ansprüche. Man sollte daher ständige Belastungswechsel gewohnt sein. Leider kommt es in den letzten Jahren häufiger zu Bergwachteinsätzen, da eben viele Bergsteiger die Anforderungen der Tour unterschätzen und dann aufgrund körperlicher Erschöpfung oder auch fehlender technischer Fertigkeiten nicht mehr weiter können. Der Grat verzeiht hier keine Fehlplanung, da es auf der gesamten Strecke nur eine Abstiegsmöglichkeit über den Brunntalgrat (Richtung Reintal / Knorrhütte) gibt, welcher technisch aber ebenfalls nicht zu unterschätzen ist. Auf gut der Hälfte des Grates gibt es zwar eine Biwakschachtel, aber diese ist nur für wirkliche Notfälle gedacht und sollte nicht als Übernachtungslager eingeplant werden. Somit sollte man also genau wissen, was einen auf der Tour erwartet und sich entsprechend vorbereiten. Genau aus diesem Grund haben wir diese Tour im Programm. Wenn Du Dir selbst nicht ganz sicher bist, ob Deine konditionelle Verfassung und Deine technischen Fähigkeiten für den Jubiläumsgrat ausreichend sind, findest Du auf dieser Vorbereitungstour die Antwort.
Wir fahren in der Früh mit der ersten Alpspitzbahn zur Bergstation, gehen von dort über den leichten Klettersteig der Alpspitze bis zum Gipfel und genießen hier erst einmal die gewaltige Aussicht ins Werdenfelser Land und auch auf das Ziel unserer Träume – den Jubigrat. Dieser Aufstieg sowie auch der nun folgende Abstieg ins Grießkar bilden auch den Schlussteil des Jubiläumsgrates, sodass Du Dich also gleich im Originalgelände der Tour befindest – zweifellos ein echter Vorteil, wenn es um Planung und Einschätzung geht. Kurz nach der Grießkarscharte führt unser Weg dann aber weg vom Jubiläumsgrat und wir wenden uns dem Aufstieg auf den Hochblassen zu. Dieser wenig begangene Gipfel gibt uns die nötige Ruhe, um im idealen - dem Jubigrat sehr ähnlichen - Gelände unsere Fertigkeiten zu testen und zu schulen. Dein Bergführer baut hierzu entsprechende Übungen ein und gibt wertvolle Hinweise, Deine Technik zu verbessern. Ziel der Tour ist ganz klar, dass Du als Aspirant danach genau weißt, wo Du hinsichtlich Deiner Kondition und Technik stehst und an welchen Fähigkeiten Du eventuell noch ein wenig feilen musst, um den Jubiläumsgrat sicher und vor allem mit Spaß & Freude meistern zu können. Letztendlich ist das doch das Ziel, nach dem wir alle in den Bergen streben. Auf dieser Tour kann der Bergführer im Gegensatz zum Jubiläumsgrat zwei Teilnehmer mitnehmen, sodass Du die Tour auch zusammen mit Deinem Bergpartner absolvieren kannst.
Informationen zur Tour:
- Dauer: 1 Tag
- Maximalteilnehmerzahl: 2 Teilnehmer pro Bergführer
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Zusatzkosten:
- Bergbahnen: 30,-€ für Berg & Talfahrt
- Übernachtung/Verpflegung: -
- Zugfahrten: -
- Sonstige Eintritte: -
- Inbegriffene Leistungen: Führung durch staatl. gepr. Bergführer
- Inbegriffene Leihausrüstung: Komplette Kletterausrüstung inkl. Helm, Steigeisen und Klettergurt
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Anforderungen an die Teilnehmer:
- Kondition: 8-10 Stunden gehen im alpinen Gelände
- Technik: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Sicheres Klettern im II. bis III. Schwierigkeitsgrad von Vorteil
- Sonstiges: -
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Benötigte Ausrüstung:
- Bergschuhe mindestens Kategorie B/C
- wetterfeste Bekleidung
- leichter Rucksack
- Land: Deutschland